Über Kap Kishon

Kap Kishon gibt es nicht. Dieser Ort ist nirgendwo zu finden. Und doch gibt es ihn: Kap Kishon ist Kulisse. Ich habe mir das ausgedacht.

Romane spielen dort auf einer Landzunge. Sie ist groß. Sie reicht hinein ins Meer. Ein Leuchtturm in wilder Landschaft markiert deren Spitze. Kap Kishon: Es gibt Strände, Wald, Felder und in einer Bucht liegt die Touristenstadt Port Kishon. Sie ist groß genug, dass nicht jeder jeden kennt, aber klein genug, damit man den Überblick behält.

Es ist nicht überall schön. So ist es dort nicht. Es ist keine Ideal, ist nicht überall ästhetisch oder stimmig. Nein, im Gegenteil, die Kulisse ist erschreckend real. Nur eines ist anders als in der Wirklichkeit: Die Menschen sind entspannter dort im Umgang mit Nacktheit und öffentlichem Sex. Es ist nur wenig, nur ein wenig lockerer sind sie darin. Die sind jetzt nicht alle wild und zügellos dort und alles ist egal. Nur die Spitzen, diese eskalierende Empörung, diese Zerstörung des Sexuellen, die gibt es nicht. Die Affekte gibt es schon.

Das ist Absicht und von mir gewollt. Meine Romane sind sexuell. Sie sind sehr sexuell und das braucht ein Klima, in dem die Moral Spielraum lässt. Nur wenn man es mit der Moral untertreibt, gedeiht, was im Menschen verborgen ist.

Mehrere Romane werden spielen in Kap Kishon. Eine Hand voll Handlungsstränge ist geplant und liegen vor mir auf dem Tisch. Mein Tisch ist voll.

Kap Kishon ist eine Romanlandschaft. Die Personen der Romane begegnen sich dort, finden sich dort, verlieren sich. Es ist ein Netz. Wundere dich nicht, dass du dieser, oder jener Figur, bereits begegnet bist. Und einigen Ereignissen auch. Nur die Perspektive wandelt sich.  

Kap Kishon ist kein Spielort für Erotikliteratur. Erwarte das nicht. Ich schreibe keine Erotikliteratur. Natürlich kann etwas erotisch sein. Soll es auch. Aber von pflaumenweich – dem Üblichen – keine Spur. Je nach Roman geht es hart und ganz hart zu. Extrem hart sogar, später vielleicht.

Aber: Das Sinnliche ist die Essenz des Sexuellen. Das Sinnliche nährt. Sexuelles hat viele Farben und viele Farbintensitäten. Hart ist lau nicht überlegen. Es ist auch nicht das Gegenteil, nein: Es ist wie bei der Malerei. Die mittleren Töne bilden das Bild, die feinen die Stimmung und die harten geben die Energie.

Meine Romane sind hochsexuell. Sie zeichnen und skizzieren nach, was beim Sex passiert – innerlich und äußerlich. Und was es aus den Menschen macht, wie es wandeln, aufbauen, oder zerstören kann.

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich fast alles beim Menschen im Kern dreht um die Sexualität. Und in Kap Kishon kann ich zeigen davon. Normalerweise ist es gar nicht zu sehen.

Viel Spaß beim Lesen